Fachkonferenz Teil Zwei

Am Tag zwei der Fachtagung wurden gleich drei Vorträge gehalten. Den Anfang machte Andrea Hensel. Ihr Thema: Die künstlerische Anverwandlung des Fremden. Transkulturelle Praktiken der Theatergruppe „Hajusom“. Ausgehend vom gestrigen Vortrag und Heegs Definition das transkulturelle Theater als Erkenntnis- und Handlungsmodell zu begreifen, beschreibt Hensel am Beispiel „Hajusom“ drei Möglichkeiten zum Umgang mit der Erfahrung des Fremden in der Theaterpraxis:

  • Künstlerische Praxis als Anverwandlung
  • Bewusster spielerischer Umgang mit dem Eigenen und dem Fremden
  • Praxis des Verfremdens/ des Fremdmachens

Micha Braun ergänzte die thematische Diskussion  um drei weitere Projekte. In seinem Vortrag mit dem Titel „Die seltsame Lust am Untergang. Theatrale Abschweifungen auf der Suche nach dem verlorenen Glück“, wies er weitere Möglichkeiten des Umganges mit dem Fremden im Theater auf: In der überzeichneten Darstellung der Inszenierung „Candide, oder die letzte aller möglichen Welten der Cammerspiele Leipzig (2016) sieht Braun eine Möglichkeit eine „ironische Distanz“, ein Ausstellen des Fremden zu ermöglichen, ohne zu exotisieren. In dem Projekt „RescEU“ werde, so Braun, eine Angst vor dem Wiederholen von Geschichte deutlich, nur diesmal in die andere Richtung. Ein Austausch von Postionen sei immer auch eine Möglichkeit Erfahrungen mit dem Fremden in der Geschichte, in den Medien und der Politik zu inszenieren und damit offen zu legen.

Im dritten Vortrag brachte Stephan Schnell (BDAT) das Thema „Fremde spielen“ der Fachtagung mit dem THEATERWELTEN-Festival zusammen und nahm dabei aber auch eine kritische Haltung ein. Er definierte das Festival im Sinne Jennifer Elferts als Transraum. Ein Transraum „in dem unter anderem Perspektiven der Kunst und seiner Freiheit verhandelt werden“ sollten. Schnell fordert, dass internationale Festivals sich immer „der Gefahr des vielleicht nur impliziten Othering (Fremdschreibung) der Nicht-Europäer bewusst“ sein sollten. Und in dem Sinne auch Theaterwelten.

In der anschließenden Diskussion fordert Christel Gbaguidi, dass während des Festivals und auch bei allen folgenden THEATERWELTEN „Diskurse über das Fremdsein geführt werden“ sollten und es dafür auch den nötigen Raum bedarf. Aber nicht nur die Festivalteilnehmer*innen, sondern auch der Festivalort Rudolstadt sollte mit seinen Bürger*innen für solche Diskurse sensibilisiert werden. [ib]

„Das Festival ist ein schöner [Trans]Raum, aber wir brauchen eine größere Diskussion.“ (Christel Gbaguidi)

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