Benin und Rudolstadt, Kultur und Politik

Die großartige Performance der Theaterkünstler aus Bénin unter Leitung Christel Gbaguidis zur Eröffnungsveranstaltung, die dem staunenden Publikum trotz Sprachbarriere die Gleichnisse und Mythen aus dem Geschichtenschatz des afrikanischen Volkes zu erschließen vermochte, die Zuschauer packte und mitriss, zeigte bereits, wie universell die elementaren Themen des menschlichen Zusammenlebens jeden von uns ansprechen. Eindrucksvoller konnte man kaum zeigen, wie viel verschiedene Kulturen trotz und gerade wegen der Unterschiede einander auch geben können. Ein schlüssiger Beweis, dass Theater eine weltweite Sprache sein kann, und dass Workshops wie die auf diesem Festival von einigen der Besten des Theaters aller Erdteile durchgeführten damit zugleich eine Möglichkeit sind, diese gemeinsame Sprache zu erlernen, zu pflegen und weiterzutragen.

Dass zu diesem Auftakt der „Theaterwelten“, der zugleich Bestandteil der ersten Beninischen Kulturwoche in Deutschland war, mit Attaché Kassimou Moumouni Seïdou und Botschaftsrat Christophe Dangnihin sogar zwei Vertreter der Botschaft Bénins nach Rudolstadt gekommen waren, machte die Bedeutung dieses Ereignisses äußerst deutlich. Dabei spielt eine wesentliche Rolle, dass in Bénin zweijährlich das größte internationale Theaterfestival in Westafrika (FITHEB) stattfindet.

Zum Ausklang ihres Besuchs ließ es sich Rudolstadts Bürgermeister Jörg Reichl am Freitag nicht nehmen, seine afrikanischen Gäste sowie die Vorsitzenden des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT), Norbert Radermacher, und des Thüringer Theaterverbandes, Frank Grünert, höchstselbst durch das Schillerhaus zu führen und die Ausstellung zu erläutern. Er fühlte sich durch deren Anwesenheit sehr geehrt und habe nebenbei viel Interessantes über die Geschichte, Kultur und politische Struktur des afrikanischen Landes erfahren.

Vorausgegangen waren intensive Gespräche, wie dieses so fulminant in der thüringischen Stadt angelaufene erste weltumspannende Theaterfestival möglichst regelmäßig etabliert werden kann. Dass man den enormen organisatorischen Aufwand für ein solches Treffen natürlich nicht ohne die Hoffnung auf eine Nachhaltigkeit auf sich genommen haben möchte, erscheint unmittelbar einsichtig. Doch müssen natürlich auch die Rahmenbedingungen, insbesondere die Finanzierung, geklärt sein. Wie der Bürgermeister betonte, der zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender des Rudolstädter Theaters ist, welches durch Bereitstellung von Räumlichkeiten und personelle Hilfe viel zum Gelingen des Festivals beigetragen hat, wird dies auch die Unterstützung des Landes bedeuten müssen. Dieses müsste angesichts der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung, der wachsenden Flüchtlingsbewegungen und der heutigen weltumspannenden Kommunikationsmöglichkeiten ebenfalls ein reges Interesse daran haben, dass Kulturen in zivilisierter Form miteinander in Kontakt treten, auf einander zugehen und sich gegenseitig Anregungen geben können.

Die Botschaftsangehörigen zeigten sich sehr zufrieden mit dem herzlichen Empfang in Rudolstadt, waren angetan von der kulturellen Geschichte der Stadt und des Bundeslandes und äußerten die Absicht, in ein paar Monaten noch einen offiziellen Besuch hierher folgen zu lassen, bei dem auch mögliche Zusammenarbeit auf weiteren Feldern besprochen werden sollen.

Der BDAT-Vorsitzende Norbert Radermacher sah große Chancen in der Weiterentwicklung der internationalen Theaterkontakte, insbesondere möchte man gegenseitige Besuche zwischen Bénin und Deutschland noch 2015/2016 vorbereiten.

K. G.

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HINWEIS! Die Workshops finden parallel statt. Es kann für die Festivaldauer immer nur ein Workshop gewählt werden.
Die Teilnahmegebühr am Workshop beinhaltet ein Festivalticket, dass für den Besuch aller Performances und zur Nutzung des Festival-Caterings, bestehend aus Mittag- und Abendessen, berechtigt.