Theater in Afrika Raum-Körper-Flucht

Unser Workshopleiter Christel Gbaguidi aus Benin rückte die Situation von Menschen in den Fokus: Menschen in Afrika, in Europa, in Berlin, in Rudolstadt, aus Benin, Gambia, aus Esslingen oder sonst woher. Es war keine Theorie. Wir, die Workshop-Teilnehmer und –Teilnehmerinnen, repräsentierten diese Menschen: manche mit und manche ohne Fluchterfahrung. Die einen stammen aus einem europäischen Kontinent, die anderen sind afrikanischer Herkunft, aus sicheren oder unsicheren Verhältnissen, sind hier oder dort legal oder nicht, kamen in Schlauchbooten über das Meer oder kennen die See nicht, haben Angst, erkannt zu werden oder wollen sich sehen lassen. Sie wohnen in Wohnungen oder in einer Sporthalle, die als Flüchtlingsunterbringung dient. Dies alles spielte nur eine untergeordnete Rolle, wenn es darum ging, ein Mensch zu sein und andere als solche an zu erkennen und gelten zu lassen. Christels besondere theaterpädagogische Methoden der direkten Ansprache, der Disziplin und der Wertschätzung ließ eine Atmosphäre entstehen, die uns alle füreinander öffnete und sehr nachdenklich machte. Es war ein Perspektive, die beide Blickwinkel zuließ: deinen und meinen. Dies alles geschah sehr leise, mal über ein theaterpädagogisches Spielchen, mal über das Assoziieren und Texteschreiben, mal über die gemeinsame Betrachtung von Bildern. Wir lernten, gemeinsam differenziert einen Sachverhalt zu betrachten und diesen szenisch umzusetzen. Es gab weder zielorientierten Leistungsdruck noch Konkurrenz, hingegen ein ständiges Ringen um ein theatralisches Instrumentarium, das uns Möglichkeiten der gegenseitigen Verständigung eröffnet. Die Pausen waren erfüllt von intensiven Begegnungen, die alle Verzweiflung, alle Hoffnungen, alle Zukunft und auch alle Vergangenheit von Menschen offenbarten. Gbaguidis’s „Raum- Körper-Flucht“ ist ein Konzept, das alle Beteiligen unmittelbar berührt und gleichzeitig befähigt hat, zum Wesentlichen zurückzukehren. Wir bewegten uns in Räumen und in vielen Dimensionen. Es war großartig, aus architektonischer Perspektive heraus den eigenen Ruhepunkt zu finden und dort verweilen zu dürfen. Niemand hat dich von dort vertrieben oder zurückgeschickt. Hingegen war genau das der geschützte Ort, aus dem heraus die theatralen Szenen geschrieben wurden. Es war der Ort der Verständigung, der Ort der Innovation.

Babette Ulmer

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