Inside Babylon 2021

Von Susi Briel

Vom 24.7. bis 31.7. war es endlich wieder soweit – das Jugendtheatertreffen der Arbeitsgemeinschaft der deutschsprachigen Amateurtheaterverbände AddA fand live und in Präsenz statt! 

Bis zum Schluss bangten wir, hatten schon eine Online-Alternative in petto, schoben aber den Zeitpunkt der Entscheidungsfindung soweit wie möglich nach hinten. Und siehe da, die Geduld und Zuversicht haben sich gelohnt. Die Theaterrepublik Babylon wurde für eine ganze Woche im Teutoburger Wald errichtet. Da, wo Arminius in einer historischen Schlacht 9 n.Chr. die Römer besiegte, arbeiteten wir auf verschiedenen Ebenen zu der Frage „In was für einer Welt willst Du leben?“. 

Es gab durchgehende Werkstätten zu politischem Theater, Tanz und Philosophie unter dem Motto: „Wie politisch ist mein Körper?“ und zum Thema „Ich-Wir und die Anderen“. An einzelnen Tagen gab es Impulsworkshops zu Themen wie Klimawandel, Realität neu erfinden und Forumtheater. Gleich zu Beginn wurden wir eingestimmt von Canip G. (BAG) mit einem Ausschnitt seines Demokratielabors, wo wir spielerisch über die Bedeutung, Grundlagen und Herausforderungen einer Demokratie reflektierten und ich mir zum ersten Mal die Frage stellte, was mich eigentlich zur Demokrat*in macht.

In der Mitte der Woche besuchte uns Tim Kniekamp vom Europäischen Jugendparlament und regte eine kritische Diskussion über die EU und unseren Platz darin an. „Ist die EU ein Fortschritt und Friedensbringer oder nur eine Fortsetzung kolonialen Herrschaftsgehabes? Und in wieweit trägt denn jetzt die Beschäftigung mit sich selbst, dem eigenen Körper und anderen, in einer zumindest in Teilen recht homogenen Gruppe theaterbegeisterter junger Menschen, zur Demokratie und damit auch ein Stück zur politischen Arbeit bei? Diese und weitere Fragen stellten wir uns auch im Laufe der Woche. Nicht zuletzt ging es auch darum, wie wir in unseren Verbänden und mit Treffen wie Babylon mehr dazu beitragen können, politische Bildungsarbeit durch Theater umzusetzen.

Eine spannende Beobachtung war für mich zu sehen, wie sehr die Intensität der Auseinandersetzung mit bestimmten Diskriminerungsformen von der Zusammensetzung der Teilnehmenden abhängt. Beim letzten Durchlauf von Babylon hatten wir einige BPoC (Black und People of Color) als Teilnehmende und das Thema Rassismus war sehr präsent und wurde in und vor allem. außerhalb der Workshops immer wieder thematisiert und verhandelt. Dieses Mal wurde Rassismus kaum thematisiert, dafür nahm ich eine große Offenheit und Experimentierfreude zum Thema Gender und Sexismus wahr. Als an einem der sogenannten Atelierabende, an denen die Teilnehmenden eigene Angebote an die Gruppe machen konnten, ein Nagellackworkshop angeboten wurde, lackierten sich alle Mädels, Jungs und alle dazwischen die Nägel bunt und auch das Make-Up beim Auftritt war nicht abhängig vom (zumindest gelesenen) Geschlecht. 

All diese Erfahrungen werden Grundlage sein für das nächste Babylon, das in zwei Jahren in Südtirol stattfinden soll: Dann hoffentlich ganz ohne Masken und Tests, dafür mit einer bunt gemischten Gruppe theaterbegeisterter junger Menschen und Sonnenschein.

Susanne Briel ist Theaterpädagogin, Clown und Diplom-Psychologin. Sie ist begeisterte Schauspielerin und begleitet das AddA-Projekt Babylon inhaltlich und vor Ort für den BDAT.

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