Moderation: Dörte Jensen
Im Zuge der „#MeToo“-Bewegung hat das zuvor weitgehend ignorierte Feld der Intimitätskoordination an Zugkraft und Relevanz gewonnen. Ihre Ideen und Techniken gehen inzwischen über die sichere Inszenierung von Szenen körperlicher Intimität und sexueller Handlungen hinaus. Es gibt Ideen zu sicheren Räumen, Grenzen und Zustimmung, die auf jede Theaterarbeit angewendet werden können. Wie schaffen Sie in Ihrem Theater oder in Ihrer Gruppe einen wirklich sicheren Raum für Ihre Arbeit? Was können Sie tun, um einen solchen Raum zu ermöglichen und aufrechtzuerhalten und so mit mutigerer, freierer Arbeit belohnt zu werden? Jeder Mensch hat Grenzen. Diese Grenzen sind höchst individuell und eine versehentliche Überschreitung kann für alle Beteiligten schädlich sein. Was können Sie tun, damit Sie die Grenzen anderer nicht überrollen oder sich zurückhalten, weil Sie sie nicht versehentlich überschreiten wollen? Wir werden uns mit dem Begriff der Zustimmung befassen, der dabei helfen soll. Was ist eine Einwilligung, warum ist sie wichtig und wie frage ich sie ein? Wie gebe ich selbst meine Zustimmung? Wie gehe ich damit um, wenn ich ein „Nein“ erhalte? Ist es etwas Schlechtes oder hilft es mir nicht vielmehr in meiner weiteren Arbeit mit meinem Szenepartner? Dieser Vortrag wird hauptsächlich theoretisch sein. Es wird keine Nacktheit und keinen simulierten Sex geben. Jede körperliche Berührung zwischen den Teilnehmern ist freiwillig und bedarf der vorherigen Zustimmung.
Dörte Jensen, Stuttgart. Nach Ausbildung bei der British Academy of Stage and Screen Combat und bei Stage Combat Deutland ist sie seit über 15 Jahren als Bühnenkampfdozentin und Kampfchoreographin tätig und befindet sich aktuell in der Weiterbildung zur Intimitätskoordinatorin. Darüber hinaus ist Dörte Mitgründerin des Berufsverbands Intimitätskoordination und Kampfchoreographie e.V.. Fokus von Dörtes Arbeit ist das Erzählen mitreißender Geschichten, die durchaus einen gefährlichen oder unangenehmen Eindruck erwecken dürfen. Grundvoraussetzung und essentielles Element in Dörtes Arbeit ist, dass in den Szenen Illusionen sowie sichere Kampf- und Schauspieltechniken angewendet werden. Die Darstellenden sind zu jedem Zeitpunkt im Prozess physisch und psychisch sicher.